Naturwissenschaftlicher Austausch nach Helsinki
Naturwissenschaftlicher Austausch nach Helsinki vom 21.08 – 25.08.2017
Im April 2017 besuchte unsere finnische Austauschschule die Bertha-von-Suttner-Schule, nun durften wir einen Eindruck des finnischen Schulsystems, der finnischen Lebensweise und Kultur erleben, der im folgenden „Reisetagebuch“ erzählt wird.
Austauschtag 1: Montag, der 21.08.2017: Für fünf Schülerinnen und eine Lehrerin der Bertha-von-Suttner Schule sollte es am Montag, den 21.08.2017 um 11 Uhr losgehen. Doch eine Schülerin vergaß zu Hause ihren Personalausweis, sodass wir erst verspätet einchecken konnten. Der Flieger war überbucht, sodass wir freundlichst gebeten wurden, einen späteren Flieger nach Helsinki über München zu nehmen. Dieses Angebot konnten wir nicht annehmen, da wir uns an unsere Zeiten halten mussten und unsere Gastfamilien in Helsinki auf uns warteten.
Mit Boarding-Start begann ein Gespräch über die Pilotengröße und den scheinbar viel zu geringen Sitzplatz. Da wir uns ein wenig zu laut unterhielten, wurden wir in das Cockpit eingeladen, wo uns Pilot Felix von seinem spannenden Arbeitsplatz erzählte. Der Flug verlief ohne Probleme und nach zwei Stunden in der Luft konnten sich alle über ihre Sitznachbarn austauschen, die nicht immer so einfach waren. Anschließend an die Gepäckausgabe konnten wir schnell zu unseren Gastfamilien, die mit ihrem finnischen Lehrer Esa bereits auf uns warteten. Von dort an trennten sich die Wege der deutschen Schülerinnen, denn jeder ging in seine Gastfamilie. Dort wurde gemeinsam gegessen und je nach Familie wurde uns die Umgebung gezeigt.
Austauschtag 2: Dienstag, der 22.08.2017: An unserem zweiten Tag ging es für uns erstmal in die Schule, die allerdings viel kleiner und familiärer ist als die Bertha. Ausgestattet mit freiem WLAN für alle SchülerInnen und digitalen Schulbüchern war der Unterricht ein echtes Erlebnis für uns. Jede/r SchülerIn ist im Besitz eines eigenen Notebooks, welches während des Unterrichts nicht nur zur Recherche genutzt wurde. Nach zwei Schulstunden, die hier jeweils 75 Minuten dauern, gab es erstmal eine Stärkung in der schuleigenen Mensa. Hier bekommt jede/r SchülerIn ein freies Mittagessen, welches täglich aus zwei wechselnden Gerichten besteht. Danach fing unser Trip in die wunderschöne Natur Finnlands an. Mit Bahn, Metro und Fähre ging es auf die Naturschutzinsel Harakka (deutsch: Elster). Nur eine viertel Stunde vom trubeligen Zentrum Helsinkis entfernt, erwartete uns hier Ruhe und eine Idylle die uns alle begeisterte. Unsere Führung über die Insel, die von zwei sehr netten Mitarbeiterinnen des Reservoirs geleitet wurde, zeigte uns die Artenvielfalt und Schönheit der Insel. Allerdings beinhaltete die Führung auch einige Details die uns vor lauter Lachen zum Weinen brachten: Beispielsweise das Verkleiden als Wasserkrebs und der darauf folgenden Plüschfischattacke. Zum Schluss nahmen wir Wasserproben aus dem Baltischen Meer, die wir im inseleigenen Labor auswerten konnten. Das Labor verfügte über eine Vielzahl von Arbeitsplätzen und Instrumenten, die uns die Verschmutzung des Baltischen Meers schwarz auf weiß zeigten.
Am Abend ging es für uns alle hoch hinauf über die Dächer Helsinkis in ein wunderschönes Café auf der Dachterrasse eines der wenigen Hochhäuser Helsinkis. Von dort aus war es uns möglich den gesamten Hafenbereich zu sehen sowie alle berühmten Sehenswürdigkeiten.
Austauschtag 3: Mittwoch, der 23.08.2017: Am Mittwoch ging es für unsere Gruppe, die von der stellvertretenden Schulleiterin Susanna und Esa begleitet wurde, auf einen spannenden Ausflug zum Uutela Naturschutzgebiet. Der Wald liegt direkt am Meer und am Eingang des Gebiets gibt es einen sehr schönen kleinen Hafen, wie man sie an vielen Ecken in Helsinki findet. Für uns ging es aber sofort los, gleich am Anfang unseres Spazierganges durch das Gebiet zeigten die LehrerInnen wildwachsende Besensträucher und in Finnland kann man diese sogar essen. Nachdem alle probiert hatten, setzten wir die Tour fort, blickten von den Felsen auf das Meer hinaus und hatten sogar die Möglichkeit besondere Vogelarten mit dem Fernglas zu beobachten, die sich auf kleinen Inseln aufhielten. Die Schule ist nicht weit von dem Naturschutzgebiet Uutela entfernt und so machten wir uns über den Aurinkolahti Strand zu Fuß auf den Weg zurück zum Mittagessen in die Cafeteria.
Danach holten uns Minna und Suvi, zwei schuleigene Geschichtslehrerinnen, ab und wir sind mit dem Zug in die Innenstadt gefahren. Dort haben wir einen Rundgang gemacht und einige interessante Sehenswürdigkeiten wie die alte Stadtbibliothek, das Stadtmuseum, die Upenski Kathedrale, die Themppeliaukio Kirche und außerdem den Dom von Helsinki besichtigt. Die Gebäude sind unglaublich beeindruckend und auf ihre eigene Art und Weise einzigartig, oft aufgrund des völlig diversen Designs, das sowohl im Innenleben als auch an den Außenfassaden der Bauten variiert. Nach unserer Stadttour fiel es uns schwer uns von den begleitenden Lehrerinnen zu trennen, da es wirklich spannend war mit Personen die Stadt zu erkunden, die so viele außergewöhnliche Details über die Geschichte der Stadt erzählen konnten.
Am Abend haben wir uns wieder dem Programm mit unseren Gastfamilien gewidmet, was wie immer ganz tolle Erinnerungen geschaffen hat und danach fiel man dann glücklich und zufrieden ins Bett und ist auch sofort eingeschlafen.
Austauschtag 4: Donnerstag, der 24.08.2017: Im Sinne der Naturwissenschaften, vor allem der Biologie, fuhren wir wieder einmal mit der Fähre, auf die Insel Suomenlinna. Die ursprünglich von den Schweden erbaute Festung ist heute eines der UNESCO Weltkulturerben. Die Insel hat 900 Einwohner, zu denen gehört auch Jussi, ein Lehrer unserer finnischen Austauschschule, der uns die schönsten Orte der Insel zeigen und viel über die Geschichte erzählen konnte. Die Vegetation der Insel läd zum Verweilen ein und auch die Gänge der Festung ließen uns staunen. Im Rahmen eines Films im Museum der Insel konnten wir die Informationen über Vegetation und Geschichte nochmals ordnen.
Am Abend war in Helsinki „The Night of the Arts“, wofür viele Straßen in Helsinki geschmückt wurden und an mehreren Orten Projekte aufgebaut wurden, die man sich anschauen oder sogar selbst daran teilnehmen konnte. Im Dom sangen mehrere Chöre, wir schauten dem Jungenchor zu und danach sahen wir vor dem Dom u.a. die Performance der Cheerleader an und begannen die Angebote auszuprobieren.
Austauschtag 5: Freitag, der 25.08.2017: Bevor wir uns an unserem letzten Tag zum Flughafen begaben, traffen wir uns morgens um 9 Uhr noch einmal für einen letzten Programmpunkt in der Schule. Da unser kompletter Austausch einen naturwissenschaftlichen und logistischen Schwerpunkt hatte, durfte in Anlehnung an die Besichtigung des Flughafens in Frankfurt im April die Besichtigung des Hafens von Helsinki nicht fehlen. Zur Überraschung aller ist der Hafen nur fünf Minuten vom Stadtzentrum entfernt im Ortsteil Vuosaari. Zum Zeitpunkt unseres Besuches war der Hafen recht leer und ruhig, nur vereinzelt können wir fahrende Autos sehen, obwohl er seit seiner Eröffnung im Jahre 2008 zum bedeutendsten Frachthafens Finnlands aufgestiegen ist. Umso interessanter war es, dass nicht nur die großen Frachtschiffe, sondern auch die kleinen Segelboten hier anlegen. Bevor wir auch schon wieder gehen mussten um rechtzeitig zum Mittagessen in der Schule zu sein, machten wir noch einen Abstecher auf das Dach, von dem man den kompletten Hafen bestaunen und überblicken konnte. Auf unserem Rückweg schauten wir uns mit der Pfarrerin die Hafenkirche an, die auch einen Aufenthaltsort für jeden, der im Hafen eine Pause einlegt, bereithält. Das neu gebaute Haus bietet neben einer Küche, einem Wohnzimmer mit riesigem Bücherregal auch die geliebte Sauna der Finnen, die in keinem Haus fehlen darf.
Nach dem Mittagsessen in der Schule hatten wir etwas Zeit zur freien Verfügung, was manche von uns zum letzten Souvenir kaufen, shoppen oder für ein letztes Sightseeing nutzten. Dann stand auch schon die Verabschiedung auf unserem Plan, die wir in einer netten Runde in der Bücherei mit selbst gebackenen, typisch finnischen Korvapuusti, was eine Art Zimtschnecke mit Kardamom ist, ausklingen ließen. Gut gestärkt machen wir uns gegen drei Uhr zum Flughafen auf, erst mit dem Bus, dann mit der Bahn. Esa wohnt in der Nähe von unserem Umsteigepunkt vom Bus zur Bahn und war so nett, uns die Koffer mit dem Auto bis dahin zu fahren, sodass wir sie nicht im Bus stapeln mussten.
Am Flughafen angekommen konnten wir zu unserer Enttäuschung auch diesmal im Flugzeug nicht zusammensitzen. Doch waren wir froh mit kleiner Verspätung wieder gut, müde und mit ganz vielen neuen Erlebnissen in Frankfurt zu landen.
Kurzes Resümee: Eine spannende und abwechslungsreiche Austauschwoche in Helsinki geht zu Ende. Wir konnten viele neue Erfahrungen sammeln und Kompetenzen weiterentwickeln: Exemplarisch ist das wissenschaftliche Arbeiten im Gebiet der Naturwissenschaften in der englischen Sprache ebenso wie das Verstehen der finnischen Lebensweise oder das finnische Schulsystem, das grundsätzlich u.a. wegen der Mediennutzung unterschiedlich ist, zu nennen.
Johanna Gütlich, Tabea Henninger, Klara Peez, Madeleine Reschke, Elena Lohnert, Heike Buth, Björn Hamburger und Louise Waleczek