30.01.2025: Eine bewegende Zeitzeugenveranstaltung, organisiert von Frau Pfaff und Frau Bouhmara, ermöglichte den Schülerinnen und Schülern aus vier neunten Klassen eine eindrückliche Begegnung mit der Geschichte. Im Mittelpunkt stand der KZ-Überlebende Mieczysław Grochowski, der über seine Kindheit im Internierungs- und Arbeitslager Lebrechtsdorf-Potulitz, einem Außenlager des KZ Stutthof, und die Folgen dieser Erlebnisse für sein weiteres Leben berichtete.
Zahlreiche brennende Gedenkkerzen erinnerten an die Millionen Opfer des Holocaust und schufen einen würdevollen Rahmen für das Gespräch. Schulleiterin Ute Elisabeth Zeller eröffnete die Veranstaltung mit eindrucksvollen Worten: „Alle Menschen sind gleich. Keine Religion ist besser als eine andere, kein Volk ist besser als ein anderes, keine Haar- oder Augenfarbe ist besser als eine andere. Was uns unterscheidet, sind unsere Worte und Taten, was wir aus unserem Menschsein, aus unserem Leben machen.“ Auch die Vertreterinnen und Vertreter der Schülerschaft betonten die Bedeutung solcher Gespräche für das historische Bewusstsein und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Stadtschulsprecherin Dounia Zouhri machte deutlich: „Diese Berichte sind wichtig, da sie uns daran erinnern, aus dieser Geschichte zu lernen.“ Kreisschülersprecher Julian Sawiki ergänzte „Deswegen sind wir hier: um uns vor Augen zu halten, wozu Extremismus, Diskriminierung und Rassismus führen können.“
Neithard Dahlen, Mitglied des Auschwitz-Komitees in der Bundesrepublik Deutschland, führte als Moderator durch die Veranstaltung und schuf einen respektvollen und informativen Rahmen für den bewegenden Bericht von Mieczysław Grochowski. Dieser erzählte von seiner Kindheit unter unmenschlichen Bedingungen im Lager: vom ständigen Hunger, von Krankheiten und der allgegenwärtigen Angst vor Bestrafung. Auch die Auswirkungen seiner Erlebnisse auf sein weiteres Leben thematisierte er eindrücklich. Drei Trompetenstücke, vorgetragen vom Zeitzeugen selbst, unterstrichen die emotionalen und Erzählungen auf eine sehr persönliche Weise. Seine Schilderungen ließen das junge Publikum erahnen, welches Leid Millionen Menschen während der NS-Zeit ertragen mussten. Dahlen brachte die Tragweite solcher Erinnerungen auf den Punkt: „Der Hass findet immer sein Ziel, wenn die Gleichgültigkeit ihn lässt.“
Nach seinem Bericht hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, dem Zeitzeugen Fragen zu stellen. Weiterführende Frage zu seiner Kindheit beantwortete Herr Grochowski offen. Besonders interessierte, was Grochowski motiviert, seine Geschichte an junge Menschen weiterzugeben. Die Antworten des Zeitzeugen machten deutlich, wie wichtig es ihm ist, seine Erinnerungen weiterzugeben, um das Bewusstsein für die Gefahren von Hass und Ausgrenzung zu schärfen.
Zum Abschluss schlug Giorgio Nasseh, Vorstandsvorsitzender des AWO Kreisverbandes Groß-Gerau, die Brücke zwischen historischer Aufklärung und der Verantwortung für eine demokratische Gesellschaft in der Gegenwart.
Die Veranstaltung verdeutlichte eindrucksvoll, dass Zeitzeugengespräche nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Empathie und Zivilcourage stärken. Sie sind ein Appell an die junge Generation, sich aktiv gegen Diskriminierung und für eine friedliche, menschenfreundliche Gesellschaft einzusetzen.
Wir danken allen Organisatorinnen und Organisatoren, den Gästen und besonders Herrn Grochowski!