20.03.2025: Prominenter Besuch an der bertha! In einer Veranstaltung vermittelte Journalist, YouTuber und Webvideo-Produzent Mirko Drotschmann, bekannt als „MrWissen2go„, spannende Informationen zum Thema „Fake News: Eine Gefahr für die Demokratie“
Vor Schülerinnen und Schülern der Mittel- und Oberstufe verdeutlichte Drotschmann eindrücklich, welche Gefahren von Falschmeldungen ausgehen und wie man sich davor schützen kann. Gerade in einer zunehmend vernetzten Welt sei es essenziell, Medieninhalte kritisch zu hinterfragen und verantwortungsbewusst mit Informationen umzugehen.
Die bertha setzt mit ihrem Schwerpunkt auf Begabungsförderung und als Europaschule bewusst auf Demokratie- und Medienbildung, um ihre Schülerinnen und Schüler für eine reflektierte Nutzung von Informationen zu sensibilisieren.
Drotschmann erklärte, dass Falschmeldungen oft mit manipulativen Absichten erstellt und gezielt verbreitet werden. Er zeigte anhand konkreter Beispiele anschaulich, wie solche Desinformationen entstehen. Besonders problematisch sei dabei Clickbaiting, das Nutzerinnen und Nutzer mit irreführenden Titeln auf Seiten mit Werbung lockt. Auch in der Werbung seien Falschmeldungen keine Seltenheit. Des Weiteren wies er darauf hin, dass auch Geheimdienste gezielt Desinformation einsetzen.
Doch wie lassen sich Falschmeldungen entlarven? Hier empfahl der Experte eine kritische Quellenanalyse, den Einsatz von Tools wie Google Lens zur Rückwärtssuche von Bildern und die Identifikation von KI-generierten Inhalten. Die Folgen von Fake News seien gravierend: Sie könnten Hass und Verunsicherung verbreiten, Menschen manipulieren und die Demokratie gefährden. Daher sei es umso wichtiger, Inhalte zu analysieren, Hintergründe zu prüfen und sich auf seriöse Quellen zu verlassen. In diesem Zusammenhang betonte Drotschmann: „Meinungs- und Pressefreiheit hat ihre Grenzen.“
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Dabei wurde unter anderem diskutiert, ob KI-generierte Inhalte europaweit gekennzeichnet werden sollten. Drotschmann sprach sich klar dafür aus, um mehr Transparenz zu schaffen. Auch die Frage, ob Fake News in Zukunft zunehmen werden, bejahte er, betonte aber gleichzeitig, dass das Bewusstsein dafür stärker werde. Besonders wünscht er sich ein eigenes Schulfach zu Datenschutz und Künstlicher Intelligenz ab Jahrgang 5.
Zur Frage, ob ein TikTok-Verbot sinnvoll sei oder stattdessen die Medienkompetenz gefördert werden sollte, meinte er, dass Verbote umgangen werden könnten und zudem einen Eingriff in die Meinungsfreiheit darstellen würden. Vielmehr sei es notwendig, die Medienkompetenz von Jugendlichen zu stärken.
Ein weiteres Thema war die Verbreitung von Falschnachrichten im Bundestag. Als Beispiel wurde Alice Weidels Aussage genannt, Hitler sei Kommunist gewesen. Drotschmann stellte klar, dass Weidel dies nicht im Bundestag gesagt habe, sondern in einem Gespräch mit Elon Musk. Medien hätten die Aufgabe, solche Aussagen richtigzustellen.
Auch die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft wurde thematisiert. Drotschmann zeigte sich besorgt über die Verhärtung von Meinungen und die Schwierigkeit, sachliche Diskussionen zu führen. Gleichzeitig betonte er, dass in persönlichen Gesprächen oft ein respektvoller Austausch möglich sei. Ein weiteres Anliegen war ihm die historische Aufklärung, insbesondere zur Zeit des Nationalsozialismus. Aktuelle Studien zeigten, dass viele junge Menschen nicht wüssten, was der Holocaust war. Hier bestehe großer Nachholbedarf.
Auch persönliche Fragen wurden gestellt: Auf die Frage, wie Drotschmann selbst mit KI umgehe, erwiderte er, dass er KI-Tools wie ChatGPT zur Unterstützung seiner Arbeit verwendet, beispielsweise um Titel für seine Videos zu formulieren oder sich einen schnellen Überblick über komplexe Themen zu verschaffen. Allerdings betonte er, dass solche Werkzeuge nicht unkritisch genutzt werden dürfen: „ChatGPT macht auch Fehler!“
Auf die Frage, wie er selbst mit Hassrede umgehe, antwortete Drotschmann, dass er Beleidigungen aushalte, Er berichtete, dass von ihm manipulierte Videos existieren, in denen er Aussagen tätigt, die er nie gemacht hat. Leider sei es oft schwierig, diese aus dem Netz zu entfernen.
Zum Abschluss wurde die Frage gestellt, bei welchem historischen Ereignis Drotschmann gerne dabei gewesen wäre. Seine Antwort: „Beim Mord an Cäsar. Ich hätte gerne gewusst, wie es wirklich war.“ Auch der Fall der Berliner Mauer hätte ihn fasziniert.
Ein großes Dankeschön gilt Frau Darmstadt für die Organisation dieser gelungenen Veranstaltung sowie Herrn Hipfel für den technischen Support!